Folgende Quellen liegen meiner Installationsanleitung zugrunde:
Damit der eigene Jitsi Server von jedem außerhalb des eigenen (privaten) Netzwerkes errichbar ist müssen ein paar Ports im Router an den Jitsi Host weitergereicht werden (sog. port forwarding). Wie das beim jeweils eingesetzten Router eingestellt wird verrät die passende Dokumentation oder eine gute Suchmaschine
Port | Protokoll | Bemerkung |
80 | TCP | http 1*) |
443 | TCP | https für Nginx Webserver |
4443 | TCP | alternativ https für VideoBridge |
10000 | UDP | für VideoBridge |
Zum Betrieb eines 24/7 Videokonferenz-Servers bietet sich z.B. ein aktueller Raspberry Pi 4 an. Er ist klein, leistungsstark und verbraucht dabei sehr wenig Energie.
Auf dem Raspberry Pi kommt dafür eine ARM basierte CPU von Broadcom zum Einsatz. Und da gehen die Probleme leider auch schon los, denn das Jitsi Projekt stellt keine ARM Programmpakete in ihrem Repository bereit.
Also ist der Einsatz einer Rechnerplattform auf der Basis einer X86 bzw X86-64 CPU zwingend erforderlich - leider
Als Host verwende ich ein kleines Embedded Board namens LattePanda.
Es zeichnet sich ebenfalls durch seine geringe Größe und einen minimalen Energieverbrauch aus. Zusätzlich hat es 64 GB Flash Speicher on Board, so dass kein externes Speichermedium für das Betriebssystem notwendig sind.
Bootfähigen USB-Stick erstellen:
# Debian besorgen: wget https://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-cd/debian-10.3.0-amd64-netinst.iso # Bootfähigen USB-Stick erstellen: sudo dd bs=4M if=/path/to/debian-10.3.0-amd64-netinst.iso of=/dev/sdx status=progress oflag=sync
LattePanda mit USB-Stick booten und Debian z.B mit grafischem Installer (im Expert-Mode) installieren. Im Anschluss das
Basis-System booten und als Benutzer root
anmelden. Dann die Paketquellen aktualisieren, notwendige Updates und ein paar nützliche Programmen installieren.
Paketquellen aktualisieren:
apt-get update
System aktualisieren:
apt-get upgrade
Fehlende Pakete installieren:
apt-get -y install mc aptitude sudo gnupg2 acpid iptraf iftop curl net-tools
Den eigene Benutzer der Gruppe sudo
hinzufügen:
adduser <USERNMAE> sudo
Das Login als Root erlauben um weitere Konfigurationen und Installationen via SSH durchführen zu können:
mcedit /etc/ssh/sshd_config # ändere "PermitRootLogin prohibit-password" in "PermitRootLogin yes" # erlaube Login via Public Keys: "PubkeyAuthentication yes" <c/ode> Restart SSH Server: <code bash> /etc/init.d/ssh restart
Feste IP Adresse einstellen:
mcedit /etc/network/interfaces # The loopback network interface auto lo iface lo inet loopback # The primary network interface allow-hotplug enx00e04c004797 #iface enx00e04c004797 inet dhcp iface enx00e04c004797 inet static address 192.168.11.5 broadcast 192.168.1.255 netmask 255.255.255.0 gateway 192.168.11.1 dns-nameservers 192.168.11.1
Zusätzliche Pakete nachinstallieren:
apt-get install apt-transport-https nginx
PGP Schlüssel zur Überprüfung der signierten Pakete einstallieren:
wget -qO - https://download.jitsi.org/jitsi-key.gpg.key | sudo apt-key add -
Jitsi Paketquelle hinzufügen:
echo "deb https://download.jitsi.org stable/" >> /etc/apt/sources.list.d/jitsi-stable.list
Paketquellen aktualisieren:
apt-get update
Jitsi installieren, dabei wird ein FQDN benötigt. Dieser ist für einen reibungslosen Betrieb essentiell daher darf hier keine IP-Adresse angegeben werden.
apt-get -y install jitsi-meet # Enter hostname (FQDN): --> <meine.eigene.domain.de> # Wirklich wichtig! # Ohne FQDN bekommt man kein LetsEncrypt Zertifikat (siehe unten) und ohne Zertifikat läuft WebRTC nicht. Video/Audio Stream geht nur mit https!
FQDN in hosts
Datei eintragen:
mcedit /etc/hosts ... 127.0.0.1 localhost <meine.eigene.domain.de> # The following lines are desirable for IPv6 capable hosts ::1 ip6-localhost ip6-loopback fe00::0 ip6-localnet ff00::0 ip6-mcastprefix ff02::1 ip6-allnodes ff02::2 ip6-allrouters
Automatisch ein LetsEncrypt Zertifikat beziehen:
/usr/share/jitsi-meet/scripts/install-letsencrypt-cert.sh
Bandbreite sparen durch herabsetzten der standard Auflösung z.B auf 480 Pixel (Kommentarzeichen vor den Zeilen 116 bis 125 entfernen. Ebenfalls die sog. „Third Party Requests“ abschalten.
mcedit /etc/jitsi/meet/meet.example.com-config.js 109: resolution: 480, ... 120: ideal: 360, 121: max: 360, 122: min: 180 ... ~330: disableThirdPartyRequests: true,
Eine weitere Konfig Datei anpassen um die Übertragung von Statistiken zu unterbinden:
mcedit /etc/jitsi/videobridge/sip-communicator.properties ... org.jitsi.videobridge.ENABLE_STATISTICS=false
Bis zum SW Stand Ende März waren folgende Änderungen bzw. Anpassungen in der Jitsi Konfig notwendig. Nach aktuellem Stand (08.04.2020) sind diese Änderungen nicht mehr nötig. Ich lasse sie hier aber der Vollständigkeit halber weiterhin stehen.
mcedit /etc/jitsi/videobridge/sip-communicator.properties ... org.jitsi.videobridge.AUTHORIZED_SOURCE_REGEXP=focus@auth.<meine.eigene.domain.de>/.* org.ice4j.ice.harvest.NAT_HARVESTER_LOCAL_ADDRESS=192.168.11.5 org.ice4j.ice.harvest.NAT_HARVESTER_PUBLIC_ADDRESS=<meine.eigene.domain.de> #org.ice4j.ice.harvest.STUN_MAPPING_HARVESTER_ADDRESSES=stun.l.google.com:19302 ,stun1.l.google.com:19302 ,stun2.l.google.com:19302 #org.ice4j.ice.harvest.STUN_MAPPING_HARVESTER_ADDRESSES=stun.1und1.de:3478, stun.einsundeins.de:3478, stun.gmx.de:3478, stun.hosteurope.de:3478 org.ice4j.ice.harvest.STUN_MAPPING_HARVESTER_ADDRESSES=stun.t-online.de:3478 org.jitsi.videobridge.SINGLE_PORT_HARVESTER_PORT=10000 org.jitsi.videobridge.DISABLE_TCP_HARVESTER=true org.ice4j.ipv6.DISABLED=true
Und diese Änderungen. Wobei als STUN-Server jeder beliebige frei verfügbare Server verwendet werden kann.
mcedit /etc/jitsi/meet/<meine.eigene.domain.de>-config.js ... stunServers: [ { urls: 'stun.t-online.de:3478' } ], ...
Beim regulären Start der Jitsi Videobridge (jitsi-videobridge2
) wird die öffentliche IP-Adresse via STUN ermittelt über die der Jitsi Server erreichbar ist.
Siehe Log unter tail -n 1 -f /var/log/jitsi/jvb.log
:
2020-04-13 16:55:43.788 INFORMATION: [24] org.ice4j.ice.harvest.StunMappingCandidateHarvester.discover: Discovered public address <PUBLIC-IP>:55172/udp from STUN server 3.127.113.113:443/udp using local address 192.168.11.5:0/udp 2020-04-13 16:55:43.804 INFORMATION: [23] org.ice4j.ice.harvest.MappingCandidateHarvesters.initialize: Using org.ice4j.ice.harvest.StunMappingCandidateHarvester, face=/192.168.11.5, mask=/<PUBLIC-IP>
Beim Betrieb einer Jitsi-Instanz an einem (privaten) DSL-Anschluss, z.B. zu Hause, ändert sich jedoch die öffentliche IP bei jedem Verbindungsaufbau zum IPS. Davon bekommt der Jitsi-Server jedoch nichts mit. Die „alte“ IP wird von der Jitsi VideoBridge weiter verwendet und bei jedem Verbindungsaufbau durch einen Clients an diesen propagiert.
Das folgende Skript behebt dieses Problem indem es die aktuelle IP mit der zuletzt bekannten vergleicht und bei einer Abweichung das erneute Einlesen der Jitsi Konfiguration mittels restart
des Dienstes durchführt.
#!/bin/bash # Workaround to reload Jitsi VideoBridge configuration after # unnoticed public IP address change when jitsi is self hosted # and connected to the internet via private DSL connection. # This happens approximately every 24 hours and is often forced # by the ISP. # # Author: C. von Thuelen wan_ip_logfile=/tmp/last_wan_ip.log wan_ip_changelog=/tmp/wan_ip_change.log # read last public IP from logfile: if [ -e $wan_ip_logfile ]; then source $wan_ip_logfile fi # get actual public IP: new_wan_ip=`curl -s ifconfig.me/ip` # at first start "$lastip" is empty if [ -z $last_wan_ip ]; then echo "last_wan_ip=\"$new_wan_ip\"" > $wan_ip_logfile fi # compare last and actual public IPs: if [ "$new_wan_ip" != "$last_wan_ip" ]; then # if not equal: # save new public IP to logfile echo "last_wan_ip=\"$new_wan_ip\"" > $wan_ip_logfile daytime=`date +%Y%m%d_-_%H:%M` echo "Last IP update: $daytime, IP changes from $last_wan_ip to $new_wan_ip" >> $wan_ip_changelog # and reload jitsi videobridge /etc/init.d/jitsi-videobridge2 restart else # do nothing ;-) : fi
Das neue Skript herunter laden, ausführbar machen und als CRON-Job alle 5 Minuten ausführen lassen - fertig!
sudo su cd /usr/bin wget -O check_public_ip.sh "https://www.von-thuelen.de/doku.php/wiki/linux/videotelefonie/jitsi?do=export_code&codeblock=17" && chmod +x check_public_ip.sh cd / touch /var/spool/cron/crontabs/root /usr/bin/crontab /var/spool/cron/crontabs/root echo "*/5 * * * * /usr/bin/check_public_ip.sh" >> /var/spool/cron/crontabs/root
Die folgenden Änderungen brachten leichte Performence Verbesserungen auf einem älteren Intel ATOM N510 Netbook.
cat /etc/sysctl.conf # append: net.ipv6.conf.all.disable_ipv6 = 1 net.ipv6.conf.default.disable_ipv6 = 1 net.ipv6.conf.lo.disable_ipv6 = 1 net.ipv6.conf.ens160.disable_ipv6 = 1 # increase Linux TCP buffer limits net.core.rmem_max = 2097152 net.core.wmem_max = 2097152 # increase Linux autotuning TCP buffer limits # min, default, and max number of bytes to use net.ipv4.tcp_rmem = 4096 87380 2097152 net.ipv4.tcp_wmem = 4096 65536 2097152
service nginx restart; service prosody restart; service jicofo restart; service jitsi-videobridge2 restart
service nginx stop; service prosody stop; service jicofo stop; service jitsi-videobridge2 stop; systemctl stop coturn
apt-get -y purge jigasi jitsi-meet jitsi-meet-web-config jitsi-meet-prosody jitsi-meet-web jicofo jitsi-videobridge
sudo su tail -f /var/log/jitsi/jicofo.log
Über diesen Weg kann man kontrollieren, ob von Jitsi die richtige öffentliche IP an den Client propagiert wird:
URL: chrome://webrtc-internals
in einem neuen Chrome Tab öffnen
dritter Reiter –> suche nach setRemoteDescription
–> a=candidate:1 1 udp nnnnnnnn <irgendwas_IPV6> 100000 type host generation 0
–> a=candidate:2 1 udp nnnnnnnn <interne IP> 100000 type host generation 0
–> a=candidate:3 1 udp nnnnnnnn <öffentliche IP> 100000 type srflx raddr <interne IP> rport 10000 generation 0